2005-05-06 Mainpost

Goldene Hochzeit der musikalischen Familie Kiesel

Schönau (zir) Heute feiern Gertrud und Werner Kiesel in Schönau goldene Hochzeit. Weithin sind die beiden bekannt durch ihre musikalischen Darbietungen, vor allem den Freunden der Volksmusik als "Kuhglockenfamilie" und den Schönauer Fosenochtsfreunden als "Brünnwiesesänger".

Die Kiesels sind echte Rhöner und haben das kulturelle Leben in Schönau und den Rhöndörfern mitgestaltet. Werner ist in Schönau geboren und aufgewachsen, Gertrud, eine geborene Herbert, in der Nachbargemeinde Sondernau. Werner lernte Holzschnitzer an der Schule Bischofsheim, wechselte aber bald zur Firma Siemens in Bad Neustadt. Gertrud war auch dort beschäftigt.

Kennen gelernt haben sich die zwei auf einer Busfahrt zum Kilianifest in Würzburg mit der Katholischen Landjugend. Am 7. Mai 1955 gaben sie sich das Eheversprechen. Fünf Kinder erblickten das Licht der Welt, für Gertrud als Hausfrau und Mutter keine leichte Aufgabe.

"Gesucht und gefunden", nennt Werner Kiesel den glücklichen Umstand ihres Kennenlernens, denn in beiden steckt eine sehr gut entwickelte musikalische Ader. Bei Bunten Abenden, Heimatabenden haben sie zusammen mit ihren Kindern immer wieder mit Volks- und Tanzliedern aufgewartet. Gitarre, Zither und Hackbrett, dazu der mehrstimmige Gesang, das waren starke Attribute dieser musikalischen Familie. Den Kolpingchor verstärkt Werner seit Gründung als 2. Tenor und steht als stellvertretender Chorleiter zur Verfügung. Die Gründung der Trachtensinggruppe geht auf seine Initiative zurück. In den 80er Jahren leitete er erfolgreich den Schönauer Kinderchor. Auch der Aufstieg der Schönauer Fosenocht ist eines seiner großen Verdienste, über 40 Jahre stand er auf der Bühne. Auch dem Sport war er bei der DJK Schönau als Fußballer, später als Schiedsrichter zugetan. Zwei Wahlperioden vertrat er die Bürger im Gemeinderat, ebenfalls zwei Perioden leitete er als Vorsitzender den Pfarrgemeinderat. Seit langem ist er auch als Orgelspieler in der Kirche tätig.

Sehr viel Zeit nimmt sich Werner aber für sein eigentliches Hobby, die Holzschnitzerei. Viele Kunstwerke in Schönau und der Umgebung tragen seine Handschrift. Ob in der Kirche, im Kolpingheim, in privaten Haushalten, seine Kunstfertigkeit im Umgang mit Holz ist immer wieder gefragt. Direkt berühmt wurde er mit seinen gedrechselten Fosenochtsorden, die er auch heute noch in seiner kleinen Kellerwerkstatt herstellt, mehr als 200 Exemplare pro Session.

Heute wird einmal nicht gewerkelt, das hat Gertrud bestimmt. Es wird gefeiert und zwar zunächst mit einem Dankgottesdienst in der Schönauer Kirche um 17 Uhr, dann im Kreise der Familie, natürlich mit den neun Enkelkindern.