2006-11-08 Mainpost

Drei Tage volles Kermes-Programm

SCHÖNAU (ZIR) Drei Tage lang wurde in Schönau Kermes gefeiert. "Des is ganz schö aufregend", meinte dazu einer der jungen Kermesburschen, der erstmals beim Kermestreiben im Einsatz war.

Kaum hatten die neun Burschen unter kräftigem "Hau-Ruck"-Rufen ihrer Mädchen den Kermesbaum noch mit "gespielter" Leichtigkeit auf dem Dorfplatz in den Senkel gestellt, ertönten die ersten Kermesrufe. Die kamen erst etwas zögerlich über die Lippen. "Wem gehört die Kermes?" hatte Öwerkermesborsch Christoph Stäblein unmissverständlich in die Runde gefragt, da mussten die Musikanten den Kermespaaren doch tatsächlich lauthals zu Hilfe kommen: "Die Kermes gehört uns!"

Doch das wollten die Paare nicht auf sich sitzen lassen. Von da an und nach dem Genuss einiger geistiger Getränke kamen die Kermessprüche dann recht locker über die Zunge.

In der Kermesred von Christoph Stäblein war einiges zu hören, was von den Zuhörern mit Schmunzeln und Beifall aufgenommen wurde. Da ging es um das Trainingslager mit Kussanleitung für die Kermesmädchen, um die Trinkfestigkeit der Burschen, aber auch um das vieldiskutierte Gemeindewappen, das seit kurzem das Rathaus ziert, obwohl der Gemeinderat seine Zustimmung für dieses "Gemälde" verweigerte.

Der Sonntagnachmittag gehörte dann den Mädchen und ihrem Ehrentanz beim Hofroi. Unter Anführung der Musikanten zog die Kermesgesellschaft vor die Häuser ihrer Mädels. Walzer, Rheinländer, Schottisch, ein flotter Dreher als Zugabe, dann durften sich die Burschen und der gesamte Tross der Kermesleut an der in Hülle und Fülle vorhandenen flüssigen und festen Nahrung laben. Die "Gisserabteilung", Heinz, Reiner und Otmar, hatten dann auch beim "Eintrichtern" ihres schmackhaften Getränkes, dessen Zusammensetzung in jedem Jahr variiert wird, keinerlei Schwierigkeiten.

Das große Lebkuchenherz mit den Namenszügen der diesjährigen Kermespaare ersteigerte sich auch in diesem Jahr Bürgermeister Walter Vey beim Besuch der Kermesleut auf seinem Hof. Dafür durfte er eine Ehrenrunde mit den Kermespaaren beim Tanz drehen.

Den Abschluss des Kermestreibens bildete auch heuer der traditionelle Göökerschlag am Montagabend vor dem Kermesbaum. In diesem Jahr durfte wieder ein leibhaftiger Gööker dieses Spektakel miterleben, nachdem die Kermesburschen im vergangenen Jahr wegen der Stallpflicht mit einer Imitation aus Plastik Vorlieb nehmen mussten.