2007-09-19 Mainpost

Wenn einer der Lieben geistig verfällt

(zir)Anlässlich des Welt-Alzheimertags am Freitag, 21. September, wird im Schöner Kolping-Saal das Solo-Theaterstück „Du bist meine Mutter“ von Joop Admiraal über die Problematik der Demenzkrankheit aufgeführt.

Schönau

Zirka eine Million Menschen in der Bundesrepublik Deutschland leiden an dieser Demenzkrankheit, für die es keine Heilungschancen gibt und die eine intensive Pflege und viel Verständnis erfordert.

Pflegende Angehörige haben sich im Landkreis Rhön-Grabfeld zu einer Selbsthilfegruppe unter der Bezeichnung „Vergissmeinnicht“ zusammengeschlossen. Untereinander soll so die gegenseitige Unterstützung intensiviert werden, Informationsaustausch und Beratung sollen die Pflege erleichtern.

Martina Heinrich aus Schönau ist Ansprechpartnerin der Gruppe, sie hält selbst Vorträge, pflegt Kontakte zu pflegenden Angehörigen und Pflegeeinrichtungen.

Zum Welt-Alzheimertag bietet die Gruppe mit Martina Heinrich an der Spitze nun einen sehr ungewöhnlichen und ganz besonderen Theaterabend an. „Du bist meine Mutter“ heißt das abendfüllende, bewegende Solo-Stück über die Alzheimer-Krankheit und deren besondere Problematik. Es wurde geschrieben von Joop Admiraal aus den Niederlanden und basiert auf den eigenen Erfahrungen als pflegender Sohn seiner an dieser unheilbaren Erkrankung leidenden Mutter. Der Autor ist sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland mehrmals mit höchsten Auszeichnungen bedacht worden – unter anderem mit dem Adolf Grimme Preis.

Die Problematik dieser Krankheit, der stetige, sich immer weiter fortschreitende Verfall von Körper und Geist, wird in dem 85 Minuten dauernden Stück deutlich, weil authentisch, in Szene gesetzt. Die schwierigen Beziehungen zwischen Mutter und Sohn – auf der einen Seite die hilflose Mutter, andererseits der mitfühlende und mitleidende Sohn – werden dargestellt.

Durch die Doppelrolle, in welche der Schauspieler dabei schlüpft, wird die gesamte Problematik offen vor Augen geführt. Die Krankheit bringt die Pflegenden immer wieder in die allergrößte seelische Not, wenn sie nämlich den nicht aufzuhaltenden Rückschritt des Patienten erleben müssen. Behutsam und einfühlsam hat Admiraal die Szenen verarbeitet. Schließlich will er Mut und Zuversicht vermitteln, will auf diese Weise helfen, Schwierigkeiten und Hilflosigkeit besser zu begegnen.

Andreas Klaue, der Darsteller, ist ein erfahrener und erfolgreicher Bühnenschauspieler, der sich seit Jahren mit der Problematik befasst hat und sowohl die Rolle der Mutter als auch die des Sohnes außerordentlich stark zum Ausdruck bringen kann. Er zeigt das Abschiednehmen von einem lieben Menschen als einen Weg der Selbsterfahrung, heiter und schmerzvoll, besorgt und besonnen. Klaue arbeitet regelmäßig für Rundfunk und Fernsehen und hat mit seinen Kabarett-Programmen große Erfolge verbucht. Seit fünf Jahren gehört er zum Ensemble des Alten Schauspielhauses in Stuttgart.

Der Eintritt zum diesem Theaterabend ist frei. Die Veranstalter erhoffen sich eine freiwillige Spende für die Arbeit der Selbsthilfegruppe. Nach der Vorführung besteht Gelegenheit, die Selbsthilfegruppe „Vergissmeinnicht“ kennenzulernen. Auch Andreas Klaue wird für eine kurze Diskussion zur Verfügung stehen. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Kolpingsaal Schönau.