Mainpost 2008-09-08

Rückblicke im besten Rhöner Dialekt

Rückblicke im besten Rhöner Dialekt
Großer Festabend und umfangreiches Programm zum 400-jährigen Bestehen der Schönauer Kirche

(zir) Die Schönauer Kirche, das Wahrzeichen der Gemeinde hoch über der Brend, stand am Wochenende im Mittelpunkt. Die Schönauer feierten das 400-jährige Bestehen des Gotteshauses.

Die DJK-Sporthalle war festlich geschmückt, im Kolpingsaal gab eine eine Ausstellung Einblicke in das Leben in der Gemeinde in den letzten Jahrhunderten, Birgit Schmalz informierte bei Kirchenführungen über die Geschichte des Gotteshauses und Gerhard Stäblein präsentierte Filme über das dörfliche Miteinander in den 50-er Jahren. Gerade diese Filme waren immer wieder Anziehungspunkt.

Edmund Zehe schließlich hatte das provisorische Notgeläute aus dem Kriege nachgebaut und auf den Festplatz gestellt, bestaunt vor allem von den jüngeren Besuchern. Dieses Provisorium war seinerzeit vom damaligen Mesner und späteren Bürgermeister Josef Zehe aus Eisenbahnschienen hergerichtet und im Glockenturm installiert worden, als die Glocken im Jahre 1942 abgenommen und zu Munition eingeschmolzen wurden.

Mit den Ortsbewohnern zogen am Samstagabend auch viele Freunde des Rhöndörfchens in die Festhalle ein, wo sie von der Familie Kiesel mit Werner an der Gitarre, Volker und Annette an der Zither und Uli am Hackbrett mit Hausmusik empfangen wurden. So entstand bereits zu Beginn des Abends eine angenehme Wohnzimmeratmosphäre.

„Horch, was kommt von draußen rein“, frisch und fröhlich der Gesang des neu formierten gemischten Chores unter der Leitung von Ilona Zirkelbach, man fühlte sich gleich aufgenommen in die Gemeinschaft der Feiernden, unter denen viele ehemalige Schönauer waren, die aus ganz Deutschland und sogar aus Österreich angereist waren. Später überraschte der Chor die Besucher mit Liedern aus der Feder des Schönauer Musikanten Albert Hergenhan.

„Die Kirche ist ein Ort der Gegenwart Gottes“, sagte der Seelsorger der Gemeinde Kuratus Pater Winfried Schmidt in seiner Festansprache. Sie vermittle Werte und sei damit ein Hort, der Menschen zu einer Gemeinschaft werden ließe. Jeder dürfe sich dieser Gemeinschaft zugehörig fühlen, der Gott in den Mittelpunkt seines Lebens stellen wolle. Das Jubiläum sei auch eine Gelegenheit zum Dank, was die Sänger des Kolpingchores unter der Leitung von Paul Türk anschließend aus dem reichen Liederschatz von Johann Sebastian Bach singen ließ: „Nun danket alle Gott“.

Manfred Zirkelbach hatte die Moderation des Abends übernommen und er tat dies in humoristischer Art und reinem Schönauer Dialekt. Er hatte sich besonders die Zeit des Kirchenbaues zu Beginn des 17. Jahrhunderts zum Thema gemacht. Zwei Sketche brachte er mit Sonja Rahm zum Vortrag, schließlich erschien er in der Gestalt des Nachtwächters aus dem Jahre 1608 und schilderte seine Begegnung mit dem „Wonner vo Schönaa“.

Der Sage nach war nämlich das Baumaterial der Kirche des Nachts stets vom vorgesehenen Bauort im Tal verschwunden und Tags darauf auf dem Berg aufgefunden worden.

Was Manfred Zirkelbach mit der Verwendung der Mundart vorgegeben hatte, wurde später dann von allen Rednern gleichfalls herausgestellt. In bestem Wargolshäuser Dialekt rezitierte Altlandrat Gottfried Miller das Gedicht des Burgwallbacher Ehrenbürgers Josef Kuhn „Rhüener Oart“. Landrat Thomas Habermann bekannte sich sehr gerne dazu, die Mundart auch bei offiziellen Anlässen angewandt zu wissen und auch Bezirksrat Adolph Büttner bewies, dass er seinen Öwerwoldberninger Dialekt noch sehr wohl beherrscht. Weitere Grußworte sprachen der Bürgermeister von Schönau, Rudolph Zehe, und als Vertreter der Schönauer Vereine Christoph Vey.

Interessiert lauschten die Besucher den Ausführungen von Altbürgermeister Walter Vey, als dieser Fotos aus dem vergangenen Jahrhundert aus dem Gemeindeleben zeigte. Tanja und Natalie Rehm wiederum zeigten hohes turnerisches Können bei ihrer Schauvorführung mit dem Rhönrad, wofür sie viel Beifall von den Besuchern erhielten.

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